Dienstag, 15. April 2014

Reitsport


Weltklasse-Reiter gewinnt im Stechen das Bundeschampionat in Bad Oeynhausen

Der Favorit wird seiner Rolle gerecht: Philipp Weishaupt hat das Bundeschampionat der Berufsreiter in Bad Oeynhausen gewonnen. Im Stechen setzt sich der Reiter aus dem Stall Beerbaum gegen Sebastian Karshüning durch.


Karin Ernsting, die sich ebenfalls für das Finale am Samstagnachmittag qualifiziert hat, bleibt beim Duell zwischen Weishaupt und Karshüning nur die Zuschauerrolle. Die 50-Jährige leistet sich im S-Springen mit Pferdewechsel bei jedem Umlauf einen Fehler – und ist bereits nach zwei Läufen aus dem Rennen. »Es ist ärgerlich, dass ich mir gerade mit meinem eigenen Pferd einen Fehler erlaubt habe. Aber so konnte ich den letzten Ritt wenigstens noch einmal genießen«, sagt die dreimalige Bronzemedaillengewinnerin bei Deutschen Meisterschaften, die vor dem Springen von Philipp Weishaupt ein wenig in die Favoritenrolle gedrängt wird. »Karin ist sicher die erfahrenste Reiterin von uns«, sagt er.
Die männlichen Reiter behalten jedoch die Oberhand. Karshüning und Weishaupt zeigen im ersten Springen auf ihren eigenen Pferden eine perfekte Vorstellung und bleiben fehlerfrei. Da der 41-Jährige Karshüning sich im zweiten Durchgang auf Mustax Catoki's Cannon, dem Pferd von Karin Ernsting, einen Fehler erlaubt, kann Weishaupt im letzten Springen alles klar machen. Doch auch der mehrfache Nationenpreissieger leistet sich im Sielpark einen Fehler. So muss das Stechen über den Sieg beim Bundeschampionat der Berufsreiter entscheiden. Einen Titel, den Weishaupt unbedingt gewinnen will. »So wie die Bayern im Fußball, möchte auch ich das Triple holen. Bei mir besteht das nicht aus Champions Leauge, Pokal und Meisterschaft, sondern aus Bundeschampionat, Deutscher Meisterschaft und dem Berufschampionat«, sagt er.
Im abschließenden Umlauf legt Sebastian Karshüning vor. Der Qualisieger des Freitags zeigt eine starke Vorstellung und kommt fehlerfrei in 41,78 Sekunden ins Ziel. Ein hervorragender Ritt! Karin Ernsting glaubt dennoch an einen Sieg von Philipp Weishaupt. »Er hat nichts mehr zu verlieren und wird volles Risiko gehen. Ich bin mir sicher, dass man den Kurs viel schneller reiten kann.«
Während die 50-Jährige ihr Urteil abgibt, zeigt Weishaupt beim Warmreiten Nerven. Auf Luce del Castegno, seiner neunjährigen italienischen Stute, reißt der 28-Jährige ein ganzes Hindernis um. »Ich habe gemerkt, dass mein Pferd nach den zwei fremden Reitern ein bisschen nervös gewesen ist. Ich hätte noch ein paar Sprünge mehr gebraucht«, sagt Weishaupt. Im Parcours läuft jedoch alles nach Plan. Weishaupt fliegt über die Hürden und ist mit einer Zeit von 37,83 Sekunden fast vier Sekunden schneller als sein Konkurrent – und macht mit seinem Bravourritt den ersten Teil des angepeilten Triples perfekt.
Lob gibt es dafür nicht nur vom Publikum, sondern auch von Stallchef Ludger Beerbaum. »Das war klasse. Er hat überlegen gewonnen«, kommentiert der mehrfache Olympiasieger den Sieg seines Schützlings.

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