Dienstag, 20. Mai 2014

Tritt mit Folgen



Nach dem verheerenden Bergwerksunglück in der Türkei mit mehr als 280 Toten flammen die Proteste gegen Ministerpräsident Erdogan wieder auf. Im ganzen Land gehen Zehntausende auf die Straße, um gegen die Politik des türkischen Machthabers zu protestieren, die mit zu der Katastrophe geführt haben soll. Wie schon im vergangenen Jahr, als zwischen Istanbul und Ankara Türken gegen den Abriss des Gezi-Parks demonstrierten, reagiert Erdogan mit Gewalt. Wasserwerfer und Tränengas sollen die meist jungen Demonstranten von der Straße vertreiben.
 Einem Berater des Ministerpräsidenten sind sogar die Sicherungen durchgebrannt, als er auf einen am Boden liegenden Demonstranten eingetreten hat – ein Tritt mit Signalwirkung. Denn er zeigt, wie die Regierung mit Kritikern im Land umgeht. Erdogan verkennt, welche gesellschaftliche Sprengkraft hinter der Katastrophe steckt.
Die Türken weigern sich, Unglücke wie dieses als Schicksal hinzunehmen. Damit ist die Zivilgesellschaft ein ganzes Stück weiter als ihr Ministerpräsident, der sich mit seinem Verhalten immer weiter von Europa entfernt.   

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